Dormagener Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2020 zur frühkindlichen Bildung: Die Antworten von Karlheinz Meyer (FDP)

Die Kommunalwahlen stehen kurz bevor. Wir haben die Dormagener Bürgermeisterkandidaten um die kurzfristige Beantwortung einiger Fragen gebeten, um Eltern eine konkrete Vorstellung davon zu geben, was sie von den Bürgermeisterkandidaten erwarten können in Bezug auf frühkindliche Bildung und Familienfreundlichkeit.

Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Die Antworten von Karlheinz Meyer (FDP)

Welche Ansätze sehen Sie um gegen den Fachkräftemangel, welcher auch im Bereich der Kindertageseinrichtungen besteht, vorzugehen? Welche Vorschläge haben Sie um Fachpersonal für eine Tätigkeit bei der Stadt Dormagen zu begeistern? Wie stehen Sie zu finanziellen Anreizen oder individuellen Vorteilen bei Vertragsabschluss?

Karlheinz Meyer: Der Fachkräftemangel besteht leider auch bei den Erzieherinnen und Erziehern. Die praxisintegrierte Ausbildung PIA war ein wichtiger Schritt, um die Ausbildung attraktiver zu machen. Auch finanziellen Anreizen für Erzieher/innen oder individuellen Vorteilen stehe ich als Bürgermeister aufgeschlossen gegenüber, soweit sie rechtlich zulässig sind. Hier könnte ich mir auch vorstellen, Vergünstigungen bei den städtischen Einrichtungen ähnlich eines Familienpasses zu ermöglichen. Zudem werde ich mich dafür einsetzen, dass die Vergütung angemessen ist. Wichtig ist mir, den Erzieher/innen eine gesicherte berufliche Perspektive zu geben, weswegen Arbeitsverträge in aller Regel unbefristet sein müssen.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den vergangenen Monaten während der Pandemie in Bezug auf die frühkindliche Bildung? Haben Sie Vorschläge, was in zukünftigen vergleichbaren Situationen anders gelöst werden soll?

Karlheinz Meyer: Die Corona bedingte Schließung der Kitas war für viele Eltern eine schwierige Situation. So mussten sie von heute auf morgen die Betreuung der Kinder neben den beruflichen Herausforderungen neu organisieren. Die Gesundheit der Kinder und Erzieher/innen hat in einer solchen Situation selbstverständlich eine ganz hohe Priorität. Die Aussetzung der Elternbeiträge war ebenso richtig. Jedoch werde ich als Bürgermeister in einer ähnlichen Situation alles dafür tun, eine weitere Schließung unserer Bildungseinrichtungen zu vermeiden. Nicht nur die Planungssicherheit der Eltern, sondern auch das Wohl unserer Kinder darf nicht gefährdet werden.

Wie beurteilen Sie die Betreuungsqualität in den städtischen Kindertageseinrichtungen, sowohlim Hinblick auf die Personalsituation als auch auf die räumliche Ausstattung?

Karlheinz Meyer: Leider wurden die Überbelegungsplätze in den Kindertageseinrichtungen von Anfang an mit eingeplant, obwohl diese insbesondere für zuziehende Kinder im Laufe des Kindergartenjahres zunächst frei bleiben sollten. Der Bedarf an Betreuungsplätzen wurde hier in der Vergangenheit zu spät erkannt, weswegen der Bürgermeister seitdem der Entwicklung hinterherläuft. Als Bürgermeister werde ich den Ausbau an Betreuungsplätzen kontinuierlich vorantreiben. Lieber einen KiTa- Platz zu viel, als dass Überbelegungsplätze zum festen Bestandteil der Kita-Planung wird, um zu Beginn des Kindergartenjahres allen Kindern einen Betreuungsplatz anbieten zu können.
Container, sind sie heute auch noch so komfortable Raummodule, dürfen nur eine zeitlich begrenzte eine Notlösung sein! Sanierungsarbeiten in Kitas sind zügig abschließen und nicht auf die lange Bank zu schieben, wie zum Beispiel beim Außengelände der Kita in Delhoven. Ähnlich wie bei den Schulgebäuden benötigen wir einen Masterplan für unsere Kitas. Bei der Planung von Neubaugebieten werde ich als Bürgermeister auch immer direkt und zwingend die Frage berücksichtigen, ob im Abschluss weiterhin ausreichend Betreuungsplätze vorhanden sind oder eine neue Kita benötigt wird. Diese muss dann fester Bestandteil der Planungen werden. Dazu gehört auch ein Verkehrskonzept.

Wie wird Integration von Familien mit Migrationshintergrund in den Kitas umgesetzt und in welchen Bereichen sehen Sie dort Verbesserungspotential?

Karlheinz Meyer: Die Integration von Familien mit Migrationshintergrund hat das Ziel, dass es keinen Unterschied macht, ob ein Migrationshintergrund vorliegt oder nicht. Häufig ist eine Sprachbarriere ein großes Hindernis. Deswegen plädiere ich dafür, dass die Erzieher/innen bei der sprachlichen Kommunikation mit den Eltern mehr unterstützt werden, indem für alle Kitas und auch die Kindertagespflegepersonen ein Pool von Übersetzer/innen zur Verfügung steht. Die Sprachförderung der Kinder sollte noch in den Kitas ausgebaut werden, in denen ein geringer Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund betreut wird. Unsere Kitas müssen ein Ort der Vielfalt sein!

Was kann die Stadt Dormagen tun, um attraktiver für Familien mit kleinen Kindern zu werden? Welche Projekte sind bereits unternommen worden und für welche setzen Sie sich in der nächsten Legislaturperiode als Bürgermeister ein?

Karlheinz Meyer: Besonders am Herzen liegt mir die Situation der Spielplätze. Die Möglichkeit, sich an der frischen Luft austoben zu können, ist wichtig für Kinder. Leider weisen die Spielgeräte auf den Spielplätzen viele Mängel auf und die bisher zur Verfügung gestellten Mittel reichen bei weitem nicht aus, diese Mängel zeitnah zu beseitigen und neue Spielgeräte anzuschaffen. Darauf hat die FDP in den letzten Jahren immer wieder hingewiesen und zusätzlich 500.000 € für den letzten Haushalt beantragt, mit der dieser Sanierungsstau abgebaut werden kann. Leider wurde dies von CDU und SPD immer wieder abgelehnt. Diesen Sanierungsstau werde ich als Bürgermeister schnellstens abbauen.
Ein Problem ist es ebenso, gerade für junge Familien, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ich plädiere deswegen für soziale Komponenten bei der Vergabe von Baugrundstücken und die Vergabe in Erbpacht, damit gerade junge Familien die Möglichkeit erhalten, sich den Traum vom Eigenheim zu realisieren. Auch die Wohnnebenkosten müssen und können gesenkt werden. Anstatt den Hebesatz der Gewerbesteuer müssen wir die Grundsteuer B senken. Das hilft allen Bürgerinnen und Bürgern.

Elternmitbestimmung ist ein wichtiges Thema und im Kibiz verankert. Stehen Sie verbindlich für die Einhaltung dieser Rechte ein? Welche darüber hinausgehende Zusammenarbeit kommt für Sie in Frage? Themen die hier immer wieder im Gespräch sind ist z.B. die dauerhafte Mitwirkung in der AG 78, z.B. durch Anerkennung des Jugendamtselternbeirats als Träger der Jugendhilfe (§ 75 SGB 8).

Karlheinz Meyer: Die Eltern sind aus meiner Sicht ein wichtiger Ansprechpartner bei allen Fragen der Kinderbetreuung. Ihre Meinung ist äußerst wichtig. Deswegen stehe ich selbstverständlich zu den im Kibiz verankerten Rechten der Elternmitbestimmung. Vor Ort werde ich die Eltern stärker in Entscheidungen einbinden. So gehören für mich z. B. auch die Elternvertreter mit einbezogen, wenn in der nächsten Wahlperiode im Rahmen des Jugendhilfeausschusses in einem Unterausschuss über den weiteren Kita-Ausbau gesprochen wird. Allerdings müssen unsere Erzieher/innen auch in ihrer Tätigkeit unterstützt werden. Sie brauchen Unterstützung, um bei der Ausübung ihrer Tätigkeit das Kindeswohl zu stärken. Hierfür stehe ich gerne und jederzeit für Gespräche zur Verfügung.

Wie wird die Anforderung, dass in Zukunft alle Kindertageseinrichtungen inklusiv arbeiten sollen, umgesetzt? Welche Themen wurden bereits angegangen und an welchen Stellen besteht noch Handlungsbedarf? Wie sieht hier die Planung aus?

Karlheinz Meyer: Das Thema Inklusion wird leider in Dormagen eher stiefmütterlich behandelt. Ich habe mit meiner Fraktion bereits gegen Ende der letzten Wahlperiode angeregt, dass die Verwaltung sich anhand eines Konzepts diejenigen Ziele setzen soll, die noch in Angriff genommen werden müssen. Diese Idee wurde vom Stadtrat auch beschlossen, ist seither jedoch vom Bürgermeister nicht umgesetzt worden. Neben ggf. erforderlichen räumlichen Anpassungen sehe ich insbesondere, dass die Erzieher/innen mitgenommen werden müssen und eventuell bestehende Fragen und Unsicherheiten geklärt werden. Dafür muss es einen festen Ansprechpartner geben, der von Seiten der Verwaltung die inklusive Betreuung in den Kitas begleitet. Wir dürfen unsere Fachkräfte hier nicht überfordern und vor allem nicht allein lassen.

Dormagener Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2020 zur frühkindlichen Bildung: Die Antworten von René Schneider (CDU)

Die Kommunalwahlen stehen kurz bevor. Wir haben die Dormagener Bürgermeisterkandidaten um die kurzfristige Beantwortung einiger Fragen gebeten, um Eltern eine konkrete Vorstellung davon zu geben, was sie von den Bürgermeisterkandidaten erwarten können in Bezug auf frühkindliche Bildung und Familienfreundlichkeit.

Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Die Antworten von René Schneider (CDU)

Welche Ansätze sehen Sie um gegen den Fachkräftemangel, welcher auch im Bereich der Kindertageseinrichtungen besteht, vorzugehen? Welche Vorschläge haben Sie um Fachpersonal für eine Tätigkeit bei der Stadt Dormagen zu begeistern? Wie stehen Sie zu finanziellen Anreizen oder individuellen Vorteilen bei Vertragsabschluss?

René Schneider: Die Stadt Dormagen unterhält lediglich 6 – wenn man die KiTas der Dormagener Sozialdienst gGmbH dazurechnet – 10, der insgesamt 30 KiTas in Dormagen. Schon, weil im KiTa-Bereich das Subsidiaritätsprinzip gilt und eine vielfältige Trägerlandschaft den Eltern Wahlmöglichkeiten bieten soll, halte ich die Tarifautonomie der Tarifparteien im Bereich der Erziehung für ein hohes Gut.
Eine übertarifliche Bezahlung oder zusätzliche Anreize (finanziell oder ein Vorteilsprogramm), halte ich für falsch, da sich dadurch die Situation nicht verbessert, sondern sich nur eine Verschiebung des Problems ergeben würde, da sich aufgrund dessen ein Abwandern des Personals von den freien Trägern zur Stadt ergeben würde und man die KiTa-Infrastruktur in Dormagen – aber auch über die Kommunalgrenzen Dormagens hinweg – schwächt.
Den eingeschlagenen Weg des Dormagener Modells halte ich für richtig und wichtig, weil er motiviert in Dormagen – mit den vielfältigen Programmen für frühkindliche Bildung und Teilhabe – für eine KiTa zu arbeiten – außerdem halte ich es für notwendig, die KiTas gemeinsam mit den Trägern konsequent umzubauen und einem Masterplan zu entwickeln, der den Erziehern Perspektiven und Mitgestaltung ihres Arbeitsplatzes ermöglicht und ihnen klar Zukunftsperspektiven aufzeigt. Damit können wir dann als Standort Dormagen mit allen KiTas positiv am Arbeitsmarkt punkten!

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den vergangenen Monaten während der Pandemie in Bezug auf die frühkindliche Bildung? Haben Sie Vorschläge, was in zukünftigen vergleichbaren Situationen anders gelöst werden soll?

René Schneider: Zunächst einmal: Niemand im Bereich Bildung und Erziehung war organisatorisch (Hygienemaßnahmen usw.) auf die Pandemie vorbereitet und der Lockdown hat die Familien am härtesten getroffen. Im Falle einer zweiten Welle oder einer erneuten pandemischen Lage können wir sicherlich schneller mit Hygienemaßnahmen und weniger Einschränkungen für die Betreuungsangebote reagieren – auch die Familien und das Personal haben gelernt, mit der Lage umzugehen, sodass ich z.B. für eine etwaig neuen Lockdown die „Notbetreuung“ nicht mehr beschränken, sondern auf Freiwilligkeit und persönlicher Einschätzung der Bedarfe setzen würde.
Ich denke, man kann auf der Grundlage der Erfahrungen schneller reagieren und Maßnahmen für die Kinder mit ihren Familien weniger drastisch gestalten!

Wie beurteilen Sie die Betreuungsqualität in den städtischen Kindertageseinrichtungen, sowohlim Hinblick auf die Personalsituation als auch auf die räumliche Ausstattung?

René Schneider: Die Qualität der städtischen und auch der KiTas der freien Träger in Dormagen ist im interkommunalen Vergleich überdurchschnittlich hoch. Das gilt natürlich nicht für jede KiTa und gerade der städtische Eigenbetrieb kommt im Bereich der städtischen KiTa nicht immer den Ansprüchen an eine moderne, funktionale KiTa nach! Auch hier greift unser Ansatz des „Masterplan KiTa“, der auf einen bedarfsgerechten Ausbau der Kindergartenlandschaft, unter Berücksichtigung der Kindertagespflege, in Kooperation mit Trägern und Investoren setzt.
Es muss z.B. über eine Roadmap festgelegt werden, welche zusätzlichen Plätze in welchem Stadtteil wann geschaffen oder auch umgebaut (nicht baulich, sondern im Sinne von U2/3 und Ü3 Plätzen) werden müssen. Hier ist eine präzisere Bedarfsplanung von Nöten. Der aktuelle Kindergartenbedarfsplan ist dazu viel zu unpräzise und bedarf einer dringenden Überarbeitung im Hinblick auf die bessere Steuerung der Entwicklung von Betreuungseinrichtungen in unserer Stadt.

Wie wird Integration von Familien mit Migrationshintergrund in den Kitas umgesetzt und in welchen Bereichen sehen Sie dort Verbesserungspotential?

René Schneider: Im Bereich der Integration setze ich weiter auf den konsequenten Ausbau des Dormagener Modells und die weitere Qualitätssteigerung der dort verankerten Vernetzung von KiTa mit den Hilfebereichen und Institutionen der Sozial- und Integrationsbereiche. Der Weg der Familienzentren mit Zusatzangeboten wie z.B. der Sprachförderung, nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern (sog. Rucksackprogramme), ist etabliert und sollte ausgebaut werden – dazu gehört auch die ständige Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher und die klarere Zielformulierung an die städtische KiTa-Koordination darauf einen größeren Fokus zu legen!

Was kann die Stadt Dormagen tun, um attraktiver für Familien mit kleinen Kindern zu werden? Welche Projekte sind bereits unternommen worden und für welche setzen Sie sich in der nächsten Legislaturperiode als Bürgermeister ein?

René Schneider: Die Stadt Dormagen ist in meiner Wahrnehmung bereits durch diverse Maßnahmen über alle Ressorts hinweg hochattraktiv für Familien mit Kindern. Entsprechende Kinderboni bei den Verfahren zur Grundstückvergabe, Betreuungsplatzgarantie ab dem vierten Monat, Beitragsfreiheit für die letzten drei KiTa-Jahre, Beteiligung von Kindern bei Spielplatzplanungen, usw. gibt es bereits.
Kinder stehen im Fokus unserer Politik und das muss auch in Zukunft bei allen Projekten und vor allem auch bei der Finanzwirtschaft der Stadt klar herauszulesen sein. Die Kernforderungen sind dabei: Schuldenabbau, Grundstücksvergabe und Bauplanung für Wohnraum. Hier mit klarem Fokus auf die Schaffung von klimaneutralen, kostengünstigen und familienfreundlichen Wohnraum, sowie ein starkes Hilfenetz (Dormagener Modell)!

Elternmitbestimmung ist ein wichtiges Thema und im Kibiz verankert. Stehen Sie verbindlich für die Einhaltung dieser Rechte ein? Welche darüber hinausgehende Zusammenarbeit kommt für Sie in Frage? Themen die hier immer wieder im Gespräch sind ist z.B. die dauerhafte Mitwirkung in der AG 78, z.B. durch Anerkennung des Jugendamtselternbeirats als Träger der Jugendhilfe (§ 75 SGB 8).

René Schneider: Die Mitbestimmung der Eltern für ihre Kinder ist mir wichtig und ich sehe bei entsprechendem Antrag keinen Hinderungsgrund zur Anerkennung als freier Träger und ihrem Mitwirken. Regelmäßiger Austausch mit den gewählten Interessenvertretern in unsere Stadt ist für mich selbstverständlich – im Falle meiner Wahl sollten wir kurzfristig abstecken, wo Erwartungen und Möglichkeiten sind. Ich sage aber auch deutlich, dass die Rechte der Träger, der Einrichtungen und auch der politischen Entscheidungsfindung davon nicht eingeschränkt werden dürfen, sondern sinnvoll ergänzt werden müssen.

Wie wird die Anforderung, dass in Zukunft alle Kindertageseinrichtungen inklusiv arbeiten sollen, umgesetzt? Welche Themen wurden bereits angegangen und an welchen Stellen besteht noch Handlungsbedarf? Wie sieht hier die Planung aus?

René Schneider: Das ist eine große Herausforderung, insbesondere für das Personal! Inklusion ist m.E. eine wichtige gesamtgesellschaftliche Forderung, die leistbar gemacht werden muss. Baulich sind KiTas – nicht zuletzt wegen der U2 Vorgaben -, hier auf einem guten Weg, allerdings muss auch die Inklusions-Begleitung der Kinder durchgängig gewährleistet sein, um die Erzieherinnen und Erzieher und damit auch die anderen Kinder in den Gruppen, nicht zu überlasten. Für den Bereich Schule z.B. haben wir hier als CDU Helferpools in Dormagen gefordert und umgesetzt – hier können wir für den KiTa Bereich lernen.

 

Dormagener Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2020 zur frühkindlichen Bildung: Die Antworten von Erik Lierenfeld (SPD)

Die Kommunalwahlen stehen kurz bevor. Wir haben die Dormagener Bürgermeisterkandidaten um die kurzfristige Beantwortung einiger Fragen gebeten, um Eltern eine konkrete Vorstellung davon zu geben, was sie von den Bürgermeisterkandidaten erwarten können in Bezug auf frühkindliche Bildung und Familienfreundlichkeit.

Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Die Antworten von Erik Lierenfeld (SPD)

Welche Ansätze sehen Sie um gegen den Fachkräftemangel, welcher auch im Bereich der Kindertageseinrichtungen besteht, vorzugehen? Welche Vorschläge haben Sie um Fachpersonal für eine Tätigkeit bei der Stadt Dormagen zu begeistern? Wie stehen Sie zu finanziellen Anreizen oder individuellen Vorteilen bei Vertragsabschluss?

E. Lierenfeld: In der Vergangenheit wurde das Thema bereits diskutiert. Letztlich bieten wir die Praxisintegrierte Ausbildung (kurz PIA) als Alternative für Erzieherinnen und Erzieher an. Die Stadt Dormagen übernimmt alle tarifvertraglichen Leistungen. Darüber hinaus sorgen wir für ein gutes Arbeitsklima, eine gute Fachberatung für die Kolleginnen und Kollegen und bieten für alle städtischen Mitarbeitenden zusätzliche Leistungen im Bereich der Gesundheitsprävention an.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den vergangenen Monaten während der Pandemie in Bezug auf die frühkindliche Bildung? Haben Sie Vorschläge, was in zukünftigen vergleichbaren Situationen anders gelöst werden soll?

E. Lierenfeld: Wir haben wieder einmal festgestellt, wie wichtig die frühkindliche Bildung ist und welchen Stellenwert die Erzieherinnen und Erzieher in unserer Gesellschaft haben (müssen). Im Rahmen der räumlichen und personellen Möglichkeiten sollten möglichst kleine Gruppen betreut werden. Auch eine 1:1-Betreuung sollte zur Risikominimierung zumindest in Erwägung gezogen werden. Das heißt dann letztlich leider auch, dass es auch dann eine prioritäre Versorgung für Menschen mit Betreuungsengpässen geben muss, die keine anderweitige Möglichkeit der Betreuung haben.

Wie beurteilen Sie die Betreuungsqualität in den städtischen Kindertageseinrichtungen, sowohlim Hinblick auf die Personalsituation als auch auf die räumliche Ausstattung?

E. Lierenfeld: Die städtischen Kindertageseinrichtungen sind personell gut aufgestellt und mit zusätzlichen „Springer-Stellen“ schaffen wir auch die Möglichkeit Urlaubs- und Krankheitsabwesenheiten sowie Fortbildungstage gut zu kompensieren. Die räumliche Ausstattung ist in den meisten Fällen gut und es wurde bereits an vielen Stellen investiert in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig müssen wir aber einige Kitas sanieren und auch zusätzliche Einrichtungen bauen.

Wie wird Integration von Familien mit Migrationshintergrund in den Kitas umgesetzt und in welchen Bereichen sehen Sie dort Verbesserungspotential?

E. Lierenfeld: Insbesondere die zusätzlichen vom Bund und aus dem neuen Kinderbildungsgesetz finanzierten Sprachförderangebote sind ein wichtiger Baustein, den wir zielgerichtet in die Kitas weiterleiten, die einen besonderen Bedarf haben. Auch die weiteren Angebote für Familien in den Familienzentren sind hier gut angelegt. Langfristig soll aus jeder städtischen Einrichtung ein Familienzentrum mit Angeboten für alle Angehörigen werden, so dass auch neu Zugezogenen eine vereinfachte Integration in die Gesellschaft ermöglicht wird.

Was kann die Stadt Dormagen tun, um attraktiver für Familien mit kleinen Kindern zu werden? Welche Projekte sind bereits unternommen worden und für welche setzen Sie sich in der nächsten Legislaturperiode als Bürgermeister ein?

E. Lierenfeld: Bis 2023 werde ich mich dafür einsetzen die Elternbeiträge schrittweise abzuschaffen. Dies soll Familien entlasten. Gleichzeitig sollen die Angebote im Familienpass weiter verstärkt werden. Familien benötigen Baugrundstücke. Auf meine Anregung hin, haben wir bereits die Kinderboni bei der Vergabe von Grundstücken deutlich erhöht. Hier könnte ich mir vorstellen noch weiter zu gehen. Die Budgets für Kinderspielplätze sind zudem deutlich zu niedrig. Um unsere 91 Spielplätze zu erhalten und auch attraktiv zu gestalten und zum Teil auch auszubauen, sehen wir eine deutliche Erhöhung vor.

Elternmitbestimmung ist ein wichtiges Thema und im Kibiz verankert. Stehen Sie verbindlich für die Einhaltung dieser Rechte ein? Welche darüber hinausgehende Zusammenarbeit kommt für Sie in Frage? Themen die hier immer wieder im Gespräch sind ist z.B. die dauerhafte Mitwirkung in der AG 78, z.B. durch Anerkennung des Jugendamtselternbeirats als Träger der Jugendhilfe (§ 75 SGB 8).

E. Lierenfeld: Mitbestimmung ist immer wichtig und für mich ein absolutes Muss. Grundvoraussetzung dafür ist ein Dialog auf Augenhöhe und die notwenige Zurverfügungstellung von Informationen.
Die Mitwirkung in einer AG nach § 78 SGB VIII (AG 78) ist ja vor allem zwischen den Trägern der Jugendhilfe und dem Jugendamt vorgesehen um Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Da kann laut LVR der JAEB zu eingeladen werden. Entscheidungen werden dann aber im Jugendhilfeausschuss getroffen. Der Landschaftsverband Rheinland schlägt jedoch als Erweiterung vor, dass der JAEB bei Bedarf auch zu Sitzungen des Jugendhilfeausschusses eingeladen werden könnte. Der Dormagener JAEB ist allerdings auf Antrag der SPD (AM Dries am 8.11.2011) seit der Gründung grundsätzlich mit einer beratenden Stimme im Jugendhilfeausschuss vertreten.
Wir werden den JAEB an der Arbeit des geplanten Unterausschusses zur Kita-Entwicklungsplanung beteiligen.

Wie wird die Anforderung, dass in Zukunft alle Kindertageseinrichtungen inklusiv arbeiten sollen, umgesetzt? Welche Themen wurden bereits angegangen und an welchen Stellen besteht noch Handlungsbedarf? Wie sieht hier die Planung aus?

E. Lierenfeld: Wir haben hier zunächst einmal eine Vollzeitstelle für die entsprechende Beratung in den Kitas vorgesehen. Gleichzeitig achten wir bei den Planungen für Neu- und Umbauten der Kitas bereits auf die Notwendigkeiten für Inklusion. Auch Fortbildungsangebote wird es verstärkt geben.