Dormagener Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2020 zur frühkindlichen Bildung: Die Antworten von Erik Lierenfeld (SPD)

Die Kommunalwahlen stehen kurz bevor. Wir haben die Dormagener Bürgermeisterkandidaten um die kurzfristige Beantwortung einiger Fragen gebeten, um Eltern eine konkrete Vorstellung davon zu geben, was sie von den Bürgermeisterkandidaten erwarten können in Bezug auf frühkindliche Bildung und Familienfreundlichkeit.

Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Die Antworten von Erik Lierenfeld (SPD)

Welche Ansätze sehen Sie um gegen den Fachkräftemangel, welcher auch im Bereich der Kindertageseinrichtungen besteht, vorzugehen? Welche Vorschläge haben Sie um Fachpersonal für eine Tätigkeit bei der Stadt Dormagen zu begeistern? Wie stehen Sie zu finanziellen Anreizen oder individuellen Vorteilen bei Vertragsabschluss?

E. Lierenfeld: In der Vergangenheit wurde das Thema bereits diskutiert. Letztlich bieten wir die Praxisintegrierte Ausbildung (kurz PIA) als Alternative für Erzieherinnen und Erzieher an. Die Stadt Dormagen übernimmt alle tarifvertraglichen Leistungen. Darüber hinaus sorgen wir für ein gutes Arbeitsklima, eine gute Fachberatung für die Kolleginnen und Kollegen und bieten für alle städtischen Mitarbeitenden zusätzliche Leistungen im Bereich der Gesundheitsprävention an.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den vergangenen Monaten während der Pandemie in Bezug auf die frühkindliche Bildung? Haben Sie Vorschläge, was in zukünftigen vergleichbaren Situationen anders gelöst werden soll?

E. Lierenfeld: Wir haben wieder einmal festgestellt, wie wichtig die frühkindliche Bildung ist und welchen Stellenwert die Erzieherinnen und Erzieher in unserer Gesellschaft haben (müssen). Im Rahmen der räumlichen und personellen Möglichkeiten sollten möglichst kleine Gruppen betreut werden. Auch eine 1:1-Betreuung sollte zur Risikominimierung zumindest in Erwägung gezogen werden. Das heißt dann letztlich leider auch, dass es auch dann eine prioritäre Versorgung für Menschen mit Betreuungsengpässen geben muss, die keine anderweitige Möglichkeit der Betreuung haben.

Wie beurteilen Sie die Betreuungsqualität in den städtischen Kindertageseinrichtungen, sowohlim Hinblick auf die Personalsituation als auch auf die räumliche Ausstattung?

E. Lierenfeld: Die städtischen Kindertageseinrichtungen sind personell gut aufgestellt und mit zusätzlichen „Springer-Stellen“ schaffen wir auch die Möglichkeit Urlaubs- und Krankheitsabwesenheiten sowie Fortbildungstage gut zu kompensieren. Die räumliche Ausstattung ist in den meisten Fällen gut und es wurde bereits an vielen Stellen investiert in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig müssen wir aber einige Kitas sanieren und auch zusätzliche Einrichtungen bauen.

Wie wird Integration von Familien mit Migrationshintergrund in den Kitas umgesetzt und in welchen Bereichen sehen Sie dort Verbesserungspotential?

E. Lierenfeld: Insbesondere die zusätzlichen vom Bund und aus dem neuen Kinderbildungsgesetz finanzierten Sprachförderangebote sind ein wichtiger Baustein, den wir zielgerichtet in die Kitas weiterleiten, die einen besonderen Bedarf haben. Auch die weiteren Angebote für Familien in den Familienzentren sind hier gut angelegt. Langfristig soll aus jeder städtischen Einrichtung ein Familienzentrum mit Angeboten für alle Angehörigen werden, so dass auch neu Zugezogenen eine vereinfachte Integration in die Gesellschaft ermöglicht wird.

Was kann die Stadt Dormagen tun, um attraktiver für Familien mit kleinen Kindern zu werden? Welche Projekte sind bereits unternommen worden und für welche setzen Sie sich in der nächsten Legislaturperiode als Bürgermeister ein?

E. Lierenfeld: Bis 2023 werde ich mich dafür einsetzen die Elternbeiträge schrittweise abzuschaffen. Dies soll Familien entlasten. Gleichzeitig sollen die Angebote im Familienpass weiter verstärkt werden. Familien benötigen Baugrundstücke. Auf meine Anregung hin, haben wir bereits die Kinderboni bei der Vergabe von Grundstücken deutlich erhöht. Hier könnte ich mir vorstellen noch weiter zu gehen. Die Budgets für Kinderspielplätze sind zudem deutlich zu niedrig. Um unsere 91 Spielplätze zu erhalten und auch attraktiv zu gestalten und zum Teil auch auszubauen, sehen wir eine deutliche Erhöhung vor.

Elternmitbestimmung ist ein wichtiges Thema und im Kibiz verankert. Stehen Sie verbindlich für die Einhaltung dieser Rechte ein? Welche darüber hinausgehende Zusammenarbeit kommt für Sie in Frage? Themen die hier immer wieder im Gespräch sind ist z.B. die dauerhafte Mitwirkung in der AG 78, z.B. durch Anerkennung des Jugendamtselternbeirats als Träger der Jugendhilfe (§ 75 SGB 8).

E. Lierenfeld: Mitbestimmung ist immer wichtig und für mich ein absolutes Muss. Grundvoraussetzung dafür ist ein Dialog auf Augenhöhe und die notwenige Zurverfügungstellung von Informationen.
Die Mitwirkung in einer AG nach § 78 SGB VIII (AG 78) ist ja vor allem zwischen den Trägern der Jugendhilfe und dem Jugendamt vorgesehen um Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Da kann laut LVR der JAEB zu eingeladen werden. Entscheidungen werden dann aber im Jugendhilfeausschuss getroffen. Der Landschaftsverband Rheinland schlägt jedoch als Erweiterung vor, dass der JAEB bei Bedarf auch zu Sitzungen des Jugendhilfeausschusses eingeladen werden könnte. Der Dormagener JAEB ist allerdings auf Antrag der SPD (AM Dries am 8.11.2011) seit der Gründung grundsätzlich mit einer beratenden Stimme im Jugendhilfeausschuss vertreten.
Wir werden den JAEB an der Arbeit des geplanten Unterausschusses zur Kita-Entwicklungsplanung beteiligen.

Wie wird die Anforderung, dass in Zukunft alle Kindertageseinrichtungen inklusiv arbeiten sollen, umgesetzt? Welche Themen wurden bereits angegangen und an welchen Stellen besteht noch Handlungsbedarf? Wie sieht hier die Planung aus?

E. Lierenfeld: Wir haben hier zunächst einmal eine Vollzeitstelle für die entsprechende Beratung in den Kitas vorgesehen. Gleichzeitig achten wir bei den Planungen für Neu- und Umbauten der Kitas bereits auf die Notwendigkeiten für Inklusion. Auch Fortbildungsangebote wird es verstärkt geben.

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