Dormagener Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2020 zur frühkindlichen Bildung: Die Antworten von Andreas Hauser (UWG / Freie Wähler)

Die Kommunalwahlen stehen kurz bevor. Wir haben die Dormagener Bürgermeisterkandidaten um die kurzfristige Beantwortung einiger Fragen gebeten, um Eltern eine konkrete Vorstellung davon zu geben, was sie von den Bürgermeisterkandidaten erwarten können in Bezug auf frühkindliche Bildung und Familienfreundlichkeit.

Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Die Antworten von Andreas Hauser (UWG / Freie Wähler)

Welche Ansätze sehen Sie um gegen den Fachkräftemangel, welcher auch im Bereich der Kindertageseinrichtungen besteht, vorzugehen? Welche Vorschläge haben Sie um Fachpersonal für eine Tätigkeit bei der Stadt Dormagen zu begeistern? Wie stehen Sie zu finanziellen Anreizen oder individuellen Vorteilen bei Vertragsabschluss?

Andreas Hauser: Zunächst müssen wir für unsere Wählergruppe festhalten, daß unser Staat demographisch bedingt vor riesigen Umwälzungen steht und deshalb Fachpersonal nicht einfach zu rekrutieren ist. Auch können wir nur davor warnen, anders als mancher Vorredner es darstellt, eine unrealistische Erwartungshaltung mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung und dem städtischen Haushalt gleichermaßen bei Kitaträgern, Eltern und Betreuern zu erzeugen. Wir müssen das Dormagener Modell im Kern erhalten und punktuell optimieren, dies stellt eine große Kraftanstrengung dar. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit muss wieder die Maßgabe politischen Handelns werden. An Attraktivität kann unsere Stadt durch gute Rahmenbedingungen bei der Freizeitgestaltung, im Schulwesen, Sport, Natur,  Kultur und durch attraktive Wohnangebote zu punkten. Wir könnten uns im Zuge der Wohnungsbauinitiativen unserer Stadt vorstellen, das für Betreuer / -innen maßgeschneiderter und passender Wohnraum zukünftig angeboten werden kann. Aufgrund der Tarifautonmie kann die Politik keinen Einfluss auf die vertraglichen Rahmenbedingungen nehmen. Ein Ungleichgewicht zwischen den kirchlichen und städtischen Trägern kann nicht das Ziel sein.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den vergangenen Monaten während der Pandemie in Bezug auf die frühkindliche Bildung? Haben Sie Vorschläge, was in zukünftigen vergleichbaren Situationen anders gelöst werden soll?

Andreas Hauser: Die Lockdown Phase der gegenwärtigen Pandemie hat Schwachstellen aufgezeigt, für die widerum neue Erfahrungswerte gesammelt werden konnten. Andererseits lässt sich für die Zukunft nicht prognostizieren ob weitere Pandemien einen ähnlichen Verlauf nehmen können. Ungeachtet dessen, zeigt sich das unser Kleinsten selbst nicht primär gefährdet sind und ein temporärer Mundschutz mit entsprechendem Abstandsgebot in Verbindung mit einem ausreichenden Betreuungs- und Platzangebot gereicht hätten, das vorhandene Betreuungsangebot vollumfänglich aufrecht zu erhalten.  Es zeigt sich vielmehr die Wichtigkeit des Umganges der Kinder mit Gleichaltrigen. Weitere Ausführungen hierzu unter Attraktivitätssteigerung für Familien.

Wie beurteilen Sie die Betreuungsqualität in den städtischen Kindertageseinrichtungen, sowohlim Hinblick auf die Personalsituation als auch auf die räumliche Ausstattung?

Andreas Hauser: Die räumlichen und personellen Engpässe in Dormagen sind bedingt durch nicht weitsichtige politische Weichenstellungen selbst verschuldet gewesen. Man hat in den letzten Jahren einige Kraftakte aufgebracht, um den Bedürfnissen in der U3 und Ü3 Betreung stadtweit gerecht zu werden. Im Vergleich mit anderen und größeren Gemeinden, ist unsere Kommune gut aufgestellt und organsiert. Sicherlich gibt es Verbesserungspotzenziale, die sich aber widerum auf einem hohen Niveau bewegen. Der demographischen Herausforderung muss zukünftig mit mehr Weitblick bei der Steuerung des Zuzuges und der Erschliessung von Neubaugebieten begegnet werden. Ein Monitoringsystem hätte hier frühzeitig geholfen steigende Bedarfe zu erkennen.

Wie wird Integration von Familien mit Migrationshintergrund in den Kitas umgesetzt und in welchen Bereichen sehen Sie dort Verbesserungspotential?

Andreas Hauser: Wir sehen, das in unserer Kommune besonders im nationalen wie internationalen Vergleich, alles Erdenkliche versucht wird, einer ungeregelten und oftmals bildungsfernen Zuwanderung gerecht zu werden. Für die Stadtteile Hackenbroich, Horrem aber auch für Dormagen Stadt ist die Integrationskraft unserer Stadt ganzheitlich betrachtet überstrapaziert, es findet bereits eine Integration in die Parallelgesellschaften statt. Gemessen an den selbst gesteckten Ansprüchen ist unsere Verwaltung mit dieser Gesamtaufgabe überfordert und ist partiell bereits gescheitert. So gesehen fehlt den städtischen Kitas Durchsetzungskraft und Verbindlichkeit, Sprache, Kultur und unsere Werte nachhaltig zu vermitteln, auf der ein gemeinsames Zusammenleben dauerhaft gelingen kann. Parallelstrukturen und Segregation konnten sich seit Dekanden verfestigt. Wir sollten vereinzelt auch auf Länderebene über Re-Migrations Programme nachdenken, um das Ausmaß der Verwerfungen nicht unbeherrschbar werden zu lassen. Zudem ist der Ausbau und Erhalt der Sprachförderung in den KITAS ein wichtiges Thema, das weiter mit Nachdruckverbessert werden muss.

Was kann die Stadt Dormagen tun, um attraktiver für Familien mit kleinen Kindern zu werden? Welche Projekte sind bereits unternommen worden und für welche setzen Sie sich in der nächsten Legislaturperiode als Bürgermeister ein?

Andreas Hauser: Wir haben in den vergangenen Wochen auf das Problem des Zustandes der Spielplätze im Stadtgebiet mehrfach durch verschiedene Anträge hingewiesen, auch andere Parteien haben dieses Thema im Fokus. Eine Aufstockung des städtischen Budgets im Rahmen einer Umschichtung innerhalb des städtischen Haushaltes ist ebenso ratsam, wie eine Kartierung und umfassende Zustandserfassung städtischer und nicht städtischer Spielplätze im Stadtgebiet. Zudem sehen wir auch in den Naherholungsgebieten Tannenbusch und Zonser Heide einen wichtigen städtischen Beitrag für die frühkindliche Entwicklung, diese gilt es gut zu erhalten und durch mehrere Abenteuerspielplätze am Stadtrand zu ergänzen. Die erforderlichen Finanzmittel sollten von der lokalen Wirtschaft, wie auch aus städtischen Bürgerstiftungen oder der Finanzwirtschaft durch ein freiwilliges Sponsoring oder Crowdfunding aufgebracht werden können. Kompetenz und Finanzmittel dafür sind vorhanden. Ebenfalls dürfte für junge Familien guter und erschwinglicher Wohnraum ein gewichtiges Argument für die Standortwahl sein, ebenso die Auswahl der präferierten Kita. Hier plädieren wir dafür den Kita Navigator anders aufzusetzen, so das Mehrfachnennungen nicht den Zugang zu einer Einrichtungsstätte blockieren. Auch über flexibilisierte und erweiterte Öffnungszeiten der Kitas muss nachgedacht werden, ebenso wie die Vernetzung der Kitas im Stadtgebiet untereinander weiter ausgebaut werden kann.

Elternmitbestimmung ist ein wichtiges Thema und im Kibiz verankert. Stehen Sie verbindlich für die Einhaltung dieser Rechte ein? Welche darüber hinausgehende Zusammenarbeit kommt für Sie in Frage? Themen die hier immer wieder im Gespräch sind ist z.B. die dauerhafte Mitwirkung in der AG 78, z.B. durch Anerkennung des Jugendamtselternbeirats als Träger der Jugendhilfe (§ 75 SGB 8).

Andreas Hauser: Es ist im politischen Raum die Rede von einem Unterausschuss zum Jugendhilfeausschuss, diese Idee tragen wird mit, ebenso plädieren wir für einen stimmberechtigten Sitz des JAEB im Jugendhilfeausschuss, da wir der Meinung sind, das es in unsrer Stadt ein permanentes und gewachsenes Problem mit Kindeswohlgefährdung gibt, das in den Auschüssen unter der bisherigen Leitung überhaupt nicht zur Ansprache kam, bzw. ausgeblendet wurde. Zudem ist das Jugendamt personell unterbesetzt, viele Aufgabenstellungen können überhaupt  nicht angegangen werden. Auch die Einführung eines Qualitätssicherungssystems bei den KITAS betrachten wir als notwendig.

Wie wird die Anforderung, dass in Zukunft alle Kindertageseinrichtungen inklusiv arbeiten sollen, umgesetzt? Welche Themen wurden bereits angegangen und an welchen Stellen besteht noch Handlungsbedarf? Wie sieht hier die Planung aus?

Andreas Hauser: Es ist in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur und den Ausbau der Kitas investiert worden, da liegt es für uns auf der Hand, das man die Inklusion ebenfalls daran ausrichten sollte. Allerdings muss man auch hier sehen was der Arbeitsmarkt an qualifizierten Fachkräften bereit hält und inwieweit unsere Stadt zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung bereitstellen kann. Auch hier gilt, mit Blick auf die Aussagen der Mitkonkurrenten, keine Erwartungshaltungen und Hoffnungen zu erzeugen, die nicht dauerhaft und seriös darstellbar sind.

 

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